„Machen wir’s uns doch nicht schwer“: Interview mit Euroteuro

Ihr Song „Autogrill“ machte Euroteuro über Nacht berühmt. Auf der Bühne des Schaffarei Festivals zogen sie das Publikum mit. Im Interview verraten sie, wie sie zur AK gekommen sind.

Euren Song „Teuer“ könnten unsere Konsumentenschützer gut und gerne als eine Art Abteilungshymne verwenden…

Da hätte ich nichts dagegen.

Ihr habt in Volume II auch ein altes Lied von Georg Kreisler, „Wenn das alle täten“, wiederaufleben lassen. Wie kam’s?

Wir haben damals eine Lesung von Stefanie Sargnagel begleitet, und in ihrem Buch spielt Kreisler eine Rolle. Aber das bleibt eher eine einmalige Geschichte.

Kreisler kommt zu dem Schluss, dass wir uns alle viel zu viele Gedanken machen. Da haltet Ihr mit Eurer Musik kräftig dagegen? 

Wir sagen einfach: Machen wir’s uns doch nicht noch schwerer, indem wir uns immer auf die negativen Aspekte konzentrieren. Wichtig ist eine gewisse Leichtigkeit. Dann kann es sogar gelingen, ein bisschen auszubrechen aus den Strukturen, die uns gefangen halten.

Aber dazu braucht es Mut!

Ja, und ich verstehe es gut, wenn sehr viele Menschen die Orientierung in den Strukturen brauchen. Sie geben Halt und Identität. Und man muss sich so einen Ausbruch auch leisten können. So etwas geht nur in vielen kleinen Schritten.

Das hat fast etwas Tänzerisches…

Stimmt, sich vorsichtig aufs Eis wagen und schauen, wie dicht ist es. Idealerweise testet man die Tragfähigkeit vorher.

Spürst Du selber die Krise?

Ich spür sie schon, aber ich bin mir meiner privilegierten Rolle durchaus bewusst: Ich arbeite nicht im Billiglohnsektor und bin auch kein Asylwerber, der mit zehn anderen in einer kleinen Wohnung hausen muss.

Hast Du schon einmal mit der AK zu tun gehabt?

Ja, die Arbeiterkammer hat mir schon einmal sehr geholfen. Ich hab lange in einer Sozialorganisation als freier Dienstnehmer in einer Scheinanstellung gearbeitet. Mir war das gar nicht so bewusst, bis ein Kollege die AK um Hilfe gebeten hat. Die haben dann dem Verein Druck gemacht, die Verträge ordentlich aufzusetzen. Ich wurde angestellt und hab sofort viel mehr verdient. Da hab ich gesehen, dass die mich zuvor die ganze Zeit verarscht haben. Normalerweise spielen wir nicht für politische Organisationen, aber die Arbeiterkammer ist eine wichtige Interessensvertretung, die einen großen Teil der Gesellschaft abdeckt. Es geht um Menschen, die kein gutes Standing haben. Die nehmen viel mehr hin. Sie brauchen eine gute Vertretung.

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