„Wir sind keine Zirkusband“: Interview mit Buntspecht

Ihr Auftritt in diesem Jahr war eigentlich schon der zweite für Buntspecht beim Schaffarei Festival: 2022 musste die Band ihr Konzert wegen eines Gewitters absagen. Gut, dass diesmal bestes Sommerwetter herrschte.

Ihr beschreibt Euch selber als „sechs betrunkene Seiltänzer aus Wien, die Kinderlieder schreiben“.

 Die Wahrheit ist, wir können den Spruch mit den betrunkenen Seiltänzern schon selber nicht mehr hören. Wir wollen ja nicht wie irgendeine Zirkusband rüberkommen. Allerdings beschreibt das Bild der Seiltänzer das Lebensgefühl vieler Menschen wahrscheinlich ziemlich gut. Wir balancieren ja von einer Krise zur anderen.

Beginnend mit der Pandemie, wie seid Ihr da durchgekommen?

Eigentlich ziemlich gut, wenn ich mir so anschaue, wie es in meinem Bekanntenkreis anderen eine Bremse reingehaut hat! Wir haben damals ein neues Album aufgenommen, und unsere Fans haben uns nicht vergessen.

Beim Schaffarei Festival 2022 wärt Ihr auch beinahe aufgetreten…

Stimmt, damals hat ein Gewitter unseren Auftritt blitzartig beendet.

Inzwischen tourt Ihr wieder durchs ganze Land?

Im vergangenen Jahr waren wir beinahe schon wieder zu viel unterwegs. Manchmal werden wir noch an die Auswirkungen der Pandemie erinnert, wenn etwa nach Konzerten 15-Jährige am Bühnenrand bekennen, dass das ihr erstes Livekonzert war. Ich meine, bei mir war das mit 12, 13 Jahren der Fall. Und die mussten einfach zwei Jahre lang warten.

Fließen die Krisenerfahrungen auch in Eure Texte ein?

Egal, wie subtil der Text ist, natürlich führt kein Weg daran vorbei, die Unwetter der Zeit zu verarbeiten. Aber wir fühlen uns nicht berufen, den Leuten zu sagen, was sie tun sollen. Wir vermitteln Leichtigkeit.

Du bist nicht nur Musiker, sondern auch bildender Künstler und hast u. a. eines Eurer Videos als Animation gestaltet. Wird Künstliche Intelligenz den Job bald schon übernehmen?

Ich hab das mal ausprobiert und war schon sehr geflasht, als ich zum ersten Mal gesehen hab, wie die KI aus einer riesigen Datenbank in Sekundenschnelle Bilder gemacht hat. Da steckt überhaupt keine Kreation dahinter, die KI bedient sich einfach nur einer riesigen Datenmenge. Von den Urheberrechtsverletzungen will ich gar nicht reden, weil ja jedes einzelne Bestandteil zuvor von Menschen geschaffen worden ist.

Und in der Musik?

Da mach ich mir keine Sorgen. Als Musiker lebst Du ohnedies inzwischen von den Liveauftritten. Und die sind künstlich nicht ersetzbar.

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