Café Fuerte zeigt Szenen aus SONNTAG von Tobias Fend
„(…) die Moral der Arbeit hat jede andere Moral – selbst die Ethik der Arbeit – in den Hintergrund gedrängt, sie ist völlig an und für sich.“ – Imre Kertész, Galeerentagebuch, Berlin 1993
Wie jeden Morgen machen sich unsere Held:innen ganz früh auf zur Arbeit. Es gibt schließlich viel zu tun. Aber halt! Es ist Sonntag! Da wird nicht gearbeitet. Und manche sagen sogar, man darf nicht arbeiten. Was jetzt? Nichtstun? Rasenmähen? Alles einfach liegen lassen? Niemals. Irgendwas gibt’s immer zu schaffen, und wenn wir nicht einmal wissen warum.
In Liedern, gereimten Dialogen und absurden Bilder spüren wir der Frage nach, was Arbeit wirklich für uns ist. SONNTAG hinterfragt die Moral der Arbeit und plädiert für eine gute Pause. Für uns, für unsere Mitmenschen, für die ganze Welt.
Text: Tobias Fend Regie: Danielle Fend-Strahm Szenografie: Ronja Svaneborg Musik: Joel Schoch Kostüm: Matthias Strahm mit: Tobias Fend, John Kendall, Gregor Weisgerber, N.N.
Manni: Ich muss an die Firma denken:
Alles liegt in Brache jetzt, Das stille Tal der Hochregale, erstreckt einsam sich und leer, bis zum Ende der Montagehalle. Und auch der Gabelstapler, einst mein flinker Freund, der unermüdlich auf geheimen Wegen, Dinge heben muss und legen, steht in der Ecke nun an seinem Kabel, läßt mutlos hängen seine Gabel. Das Werkzeug liegt herum – vergessen, Die Drehstühl drehn sich – unbesessen, die Maschinen blinken standby – leise, Und auf dem Parkplatz auf der Schranke, sitzt ne Meise – eine kranke. Und in den Gängen, in den engen, Wo Menschen sonst zur Pause drängen, sich um den Kaffe-Automaten zwängen, ist es alles blank und leer, man könnte Schlittschuh laufen, kreuz und quer…
Was sich niemand zu sagen traut
Mit dem Format „Mut-/ Wutausbruch“ bringen wir brisante arbeitsrelevante Themen auf die Bühne. Im Zentrum der 15-minütigen Theatermonologe steht immer ein Arbeitskonflikt, der nachdenklich stimmt und Diskussions-Stoff liefert: Mal geht es um die verzweifelte pflegende Angehörige am Ende ihrer Kräfte. Um eine erschöpfte Führungskraft, die am Sonntagnachmittag E-Mails beantwortet, anstatt Zeit mit der Familie zu verbringen. Oder um eine Frau, die entdeckt, dass sie ein Drittel weniger verdient als ihr Kollege, dabei aber viel mehr Leistung bringt.
Im Anschluss an das Stück gibt es Berichte aus der Praxis, arbeitspolitisches Feedback zum Thema und ein moderiertes Publikums-Gespräch.
Die Plätze sind begrenzt. Wir bitten deshalb um eine frühzeitige Anmeldung.