Die Teilnehmer:innen im Porträt (A-Z)

3 Fragen zur Zukunft der Arbeit

Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Political Data Science der Hochschule für Politik (HfP) an der TUM

 

Wie stellst du dir die Zukunft der Arbeit vor?

Zukünftig werden noch mehr Arbeitsprozesse digitalisiert und somit quantitativ auswertbar gemacht. Dies führt auf der Seite der Arbeitnehmer:innen zu einer weiteren Rationalisierung der Arbeit: Arbeitsaufgaben fallen weg oder werden ersetzt. Gleichzeitig entstehen massenweise Daten über die jeweiligen Arbeitsprozesse und die darin agierenden Arbeitnehmer:innen. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Auseinandersetzung mit den sich ständig entwickelnden, digitalen Arbeitsprozessen und der darin stattfinden Sammlung, Aufbereitung und Auswertung von Daten.

Welche Kenntnisse und Kompetenzen brauchen wir dafür?

Um das leisten zu können, liegt die Schlüsselkompetenz einerseits in einer kontinuierlichen Adaptierbarkeit an diese digitale Entwicklung der Arbeitswelt. Anderseits besteht die Herausforderung darin, die Arbeitnehmer:innen so zu qualifizieren, dass sie die an sie gestellten Anpassungsmaßnahmen und die damit verbundene digitale Technologie kritisch überprüfen können. Nur so wird es möglich, ungewollte und unerwünschte Effekte oder Fehlentwicklungen zu erkennen und Maßnahmen dagegen zu ergreifen. 

Wer sind die Gewinner:innen und Verlierer:innen?

Die Gewinner und Verlierer diese Entwicklung lassen sich heute noch nicht genau benennen. Allerdings lässt sich zunehmend die Tendenz erkennen, dass das Nutzungspotenzial von digitalen Arbeitsmitteln ausschließlich auf Unternehmensinteressen zugeschnitten ist und die Interessen der Arbeitnehmer:innen (völlig) vernachlässigt werden.

Assistant Professor an der Fakultät für Technology, Policy and Management 

 

Wie stellst du dir die Zukunft der Arbeit vor?

Orts-, Zeit- und Technologie-ungebunden können sich Menschen in ihrer Arbeit entfalten und autonom Entscheiden wie sie ihre Arbeitszeit am effektivsten gestalten. 

Welche Kenntnisse und Kompetenzen brauchen wir dafür?

Dafür brauchst es nachhaltige sozio-technische Systeme sowie organisatorische und gesetzliche Regelungen die mehr Autonomie von arbeitenden Menschen ermöglichen.

Wer sind die Gewinner:innen und Verlierer:innen?

Die größte Herausforderung liegt im Aufbrechen hierarchischer Führungskulturen und etabliertem Arbeitshabitus. Mitarbeiterführung wird in Zukunft deutlich anspruchsvoller und muss daher anders gestaltet werden.

Research Director SCCH

Interview folgt…

Wissenschaftliche Mitarbeiterin Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)

 

Wie stellst du dir die Zukunft der Arbeit vor?

Ich stelle sie mir idealerweise sehr vielseitig vor: eine Vielzahl von Arbeitsmodellen, eine Vielzahl von Arbeitsstrukturen, eine Vielzahl von biographischen Phasen, in denen sich beruflich intensive mit persönlich/fürsorglichen/ehrenamtlichen Phasen abwechseln und/oder befruchten können. Darüber hinaus gibt es viele Möglichkeiten des Wissensaustauschs in anderen Ländern, die unsere Arbeitskulturen prägen und befördern.

Welche Kenntnisse und Kompetenzen brauchen wir dafür?

Wir brauchen eine Mischung aus fachlichen Kompetenzen, emotionaler Intelligenz, mentaler Offenheit und die individuelle Fähigkeit, komplexe Sachverhalte kommunikativ, kooperativ und im Team zu bewältigen. Außerdem ist Konfliktfähigkeit eine Kompetenz, die vor allem in Berufskontexten immer wichtiger wird.

Wer sind die Gewinner:innen und Verlierer:innen?

Ich mag diese Frage nicht sehr, da sie suggeriert, dass es unweigerlich und in jedem Transformationsprozess Gewinner:innen und Verlierer:innen geben muss. Prozesse können zum einen partizipativ, integrativ und konsensorientiert gestaltet werden, so dass Einverständnis bei einem Großteil der Beschäftigten hergestellt werden kann. Vielleicht können auch Ausgleiche geschaffen werden, die zu Einverständnis bei den Beschäftigten führen. Vielleicht kann die normative Perspektive der Gestaltung auf Aspekte wie Zeit, Sinnhaftigkeit, Kreativität etc. gerichtet werden, so dass Wettbewerbsdenken und der individuelle Vergleich in beruflichen Kontexten ad absurdum geführt werden.

Researcher, Stellvertretender Forschungsgruppenleiter Digital Technologies
Institut für Creative\Media/Technologies

 

Wie stellst du dir die Zukunft der Arbeit vor?

Auf der einen Seite, im administrativen Bereich, wird Home Office vermehrt angeboten werden. Firmenzentralen werden zu Schaltwerken, wo man nur in bestimmten Fällen physisch erscheinen muss. Dadurch verschwimmen die Grenzen zwischen privat und dienstlich. Hier wird es wichtig, darauf zu achten, dass die Dienstnehmer:innen mit dieser Situation umgehen und auch abschalten können. Andererseits, im produktiven Bereich, wird die Überwachung der Dienstnehmer:innen weiter voranschreiten, da die Technologie es immer leichter ermöglicht. Hier gilt es klar dagegenzustehen um den „gläsernen MitarbeiterIn“ zu vermeiden.

Welche Kenntnisse und Kompetenzen brauchen wir dafür?

Ich glaube, dass die Corona Situation gezeigt hat, dass die digitalen Skills in der Bevölkerung grundsätzlich vorhanden sind. Arbeit wird in Zukunft immer virtueller und interaktiver, hier brauchen wir Lösungen für Teambuildung, Shared Offices und sozialen Aktivitäten im Beruf. Immerhin ist der Mensch ein soziales Wesen, das Gesellschaft braucht.

Wer sind die Gewinner:innen und Verlierer:innen?

Verlierer:innen werden vermutlich die Arbeitnehmer:innen sein, die ihren Beruf nicht aus Überzeugung, sondern aus Notwendigkeit ausführen. Jemand der arbeitet, weil er/sie muss, wird die Chancen einer positiven Mitbestimmung nicht erkennen und dadurch an Boden verlieren. Weiters müssen systemrelevante Berufe besonders geschützt werden, denn hier gibt es oft sehr wenig Mitbestimmung, obwohl diese Berufe für ein Funktionieren der Gesellschaft essentiell sind.

Institutsvorstand am Institut für Arbeitsrecht und Sozialrecht
(Foto: Kolarik)

 

Wie stellst du dir die Zukunft der Arbeit vor?

Die Organisation und die Rahmenbedingungen der Arbeit haben sich auch in der Vergangenheit immer schon geändert. Wirtschaftliche und produktionstechnische Umbrüche bedingen auch Umbrüche in der Art des Arbeitens. In der Zukunft wird die Arbeit in gewissen Bereichen wohl weniger ortsgebunden organisiert sein. Mensch und Maschinen werden zunehmend „auf Augenhöhe“ zusammenarbeiten. Eines wird sich aber wahrscheinlich auch in der Zukunft nicht ändern: Die Abhängigkeit des:der Arbeitenden von jenen, die Arbeit anbieten. Folglich werden wir auch weiterhin ein Arbeitsrecht brauchen.

Welche Kenntnisse und Kompetenzen brauchen wir dafür?  

Die Frage, welche Kenntnisse und Kompetenzen wir brauchen wird sich in Zukunft wohl mehrfach innerhalb einer Erwerbsbiographie stellen. Berufsbilder verändern sich und das immer schneller, ebenso das Arbeitsumfeld. Es wird daher zentral darauf ankommen, dass man sich auch selbst entsprechend weiterentwickelt. Dafür braucht es freilich ein entsprechendes ökonomisches und soziales Umfeld.   

Wer sind die Gewinner:innen und Verlierer:innen?

Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich das wohl nur schwer prognostizieren. Beschäftigte, die mit dem derzeitigen Tempo einer sich wandelnden Arbeitswelt nicht schritthalten wollen oder können, weil ihnen dafür die notwendigen Ressourcen fehlen, werden es aber mit Sicherheit schwer haben. Folglich wird es darum gehen, das „richtige“ Tempo zu finden.

Interdisziplinärer Sozial- und Computerwissenschaftler

 

Wie stellst du dir die Zukunft der Arbeit vor?

Ich nehme den Standpunkt ein, dass die Zukunft der Arbeit offen ist. Gerade die COVID-19-Pandemie wirkt wie ein Katalysator und hat stark dazu beigetragen, dass expliziter und offener darüber debattiert wird, wie Arbeit in Zukunft aussehen soll. Die Zukunft der Arbeit ist daher aktuell in intensiver Aushandlung. Ich hoffe, dass es möglich sein wird, in Zukunft bei reduzierter Arbeitszeit selbstbestimmten Tätigkeiten nachzugehen – und Automatisierung dort verwendet wird, wo sie Sinn macht: Repetitive, monotone und bisweilen gesundheitsschädliche Tätigkeiten. Leider scheint es aber aktuell so, dass gerade schlecht entlohnte, prekäre und gesundheitlich problematische Arbeitsverhältnisse viele technologische Entwicklungen begleiten (z.B. Paket- und Essenszusteller:innen) und deren Aufsicht automatisiert wird.

Welche Kenntnisse und Kompetenzen brauchen wir dafür?

Zentral scheint mir die Kompetenz, die Komplexität heutiger hochgradig technisierter und verwissenschaftlicher Gesellschaften als solche zu erkennen und anzunehmen. Das heißt auch, unter Bedingungen die von Ungewissheiten begleitet sind sozial verträgliche und nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Gerade im Hinblick auf Klimakatastrophe und Biodiversitätsverlust, aber auch auf die angesprochenen prekären Arbeitsverhältnisse ist es mir wichtig, auch die materiellen Grundlagen digitaler Technologien mitzudenken.

Wer sind die Gewinner:innen und Verlierer:innen?

Gewinner:innen scheinen derzeit jene zu sein, die digitale Technologien erforschen, entwickeln und verkaufen, denn technische Lösungen gelten vielerorts als Heilsbringer, auch für soziale Fragen. Dazu kommt, dass meines Erachtens nach deutlich mehr Energie in die Digitalisierung des Managements bis hin zur Disziplinierung von Menschen gesteckt wird, als deren Arbeit und andere Bedürfnisse technologisch zu unterstützen. Ein Gegensteuern erscheint mir wichtig, sodass es keine Verlierer:innen gibt, in dem Sinne, dass alle ein selbstbestimmtes und würdevolles Leben führen können.

Universitätsassistent (prae doc) Centre of Informatics and Society (C!S)


Wie stellst du dir die Zukunft der Arbeit vor

Die digitale Transformation der Gesellschaft eröffnet für mich zwei Zukunftsvisionen. In der utopischen Variante erlauben uns Digital- und Automatisierungs-Technologien ein ungeahntes Potential für Selbstbestimmung und Freiheit, erfüllende Tätigkeiten, und reduzierte Belastung im Arbeitsleben: wo, wann, wie viel und was wir arbeiten könnte viel öfter von uns selbst statt von äußeren Umständen und Zwängen bestimmt sein. In der dystopischen Variante hingegen wird der Mensch durch Automatisierung ersetzt, überwacht, und als Rohstoff für die Datengewinnung gesehen. Die digitalen Technologien der Zukunft und Gegenwart tragen das Potential für beide Varianten in sich, und es liegt an uns, die Zukunft der Arbeit im Sinne eines digitalen Humanismus menschenzentriert und klimafreundlich zu gestalten.

Welche Kenntnisse und Kompetenzen brauchen wir dafür?

Digitale Kompetenzen sind sicherlich zentral, und nicht nur, weil sie zu Verständnis und Bedienung digitaler Technologien nötig sind: Kritisches Verständnis von und wohlüberlegte Reflexion über digitale Technologien erlaubt es uns auch, das richtige Werkzeug für die richtige Aufgabe zu wählen, und nicht jedem Hype aufzusitzen.

Wer sind die Gewinner:innen und Verlierer:innen?

Technologischer Wandel sollte nachhaltig passieren: dann können negative Konsequenzen im Vorhinein abgeschwächt, und positives Potential maximiert werden, und wir müssen nicht in Dichotomien von Gewinnern und Verlierern denken!

Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektleiterin Bereich „Arbeit und Chancengleichheit

 

Wie stellst du dir die Zukunft der Arbeit vor?

Bei solchen Fragen reizt es, Utopien zu entwickeln: Eine gerechtere Verteilung von Erwerbsarbeit und Sorgearbeit – global und zwischen den Geschlechter – , eine 30-Stunden Woche, gute Arbeitsbedingungen und eine Aufwertung der Tätigkeit in derzeitigen Billiglohnsektoren, damit Menschen von ihrer Arbeit leben können, wären mein Wunsch.

Welche Kenntnisse und Kompetenzen brauchen wir dafür?

Die Entwicklung in Europa zeigt, dass in vielen gesellschaftlichen Bereichen digitale Grundkenntnisse wichtig sind und immer wichtiger werden. Doch selbst wenn mit der Digitalisierung neue Berufe entstehen und einzelne an Bedeutung verlieren werden Fertigkeiten des Menschen weiter benötigt werden. Bei selbst fahrenden Zügen benötigt es etwa weiterhin eine Überwachung der Fahrt. Digitalisierung und Technisierung führen daher unter Umständen zu einer Verschiebung der Berufsbilder, sie führen aber nicht automatisch zu einer Entwertung menschlicher Arbeitskraft.

Wer sind die Gewinner:innen und Verlierer:innen?

Wer Gewinner:innen und Verlierer:innen sind hängt davon ab, wie wir neue Technologien einsetzen. Wichtig ist, dass technischer Fortschritt zu Gunsten der Arbeitnehmer:innen eingesetzt wird und nicht zur Vertiefung sozialer Ungleichheiten beiträgt.

GPA Grundlagenabteilung

 

Wie stellst du dir die Zukunft der Arbeit vor?

Digitalisierung als einer der vorherrschenden Megatrends wird auch die Arbeitswelt der Zukunft prägen und in immer kürzerer Halbwertszeit Veränderungen bewirken. Diese technologischen Transformationsprozesse haben viel Potenzial im Sinne Guter Arbeit. Das gilt es zu nutzen und zu gestalten, um in der Zukunft gesunde, lernförderliche und sinnstiftende Arbeit, persönliches Wohlbefinden und soziales Miteinander möglich zu machen.

Welche Kenntnisse und Kompetenzen brauchen wir dafür?

Wir brauchen dafür sicher nicht nur digitale und technologische Fertigkeiten, sondern ebenso soziale, emotionale und kreative Fähigkeiten. Aus- und Weiterbildung mit entsprechendem Weitblick sind demnach Schlüsselaufgaben, die nicht nur selbstverantwortlich erfüllt werden können, sondern für die es auch die passenden Rahmenbedingungen bei der Arbeit braucht. Wichtigste Grundlagen dafür sind eine gerechte und ausgewogene Verteilung der Arbeit und der Ausbau der sozialen Sicherungssysteme.

Wer sind die Gewinner:innen und Verlierer:innen?

Als Gesamtgesellschaft können wir uns eine Entwicklung nicht leisten, in der wenige unverhältnismäßig gewinnen und eine große Mehrzahl zu VerliererInnen wird. Daher ist auf vielen Ebenen anzusetzen und viele Gestaltungsfelder zu nutzen, um Ausgleich zu schaffen und auch für breite gesellschaftliche Teilhabe sowie gute Arbeitsbedingungen zu sorgen. Die Anwendung und Stärkung der Mitbestimmung der ArbeitnehmerInnen ist auch angesichts des digitalen Wandels daher so unerlässlich wie eh und je.

RWTH Aachen Lehrstuhl für Technik und Gesellschaft

 

Wie stellst du dir die Zukunft der Arbeit vor? 

Die durch die COVID-19-Pandemie beschleunigte digitale Transformation der Arbeitswelt eröffnet einerseits neue Optionen zur Flexibilisierung und Individualisierung von Beschäftigungsverhältnissen. Andererseits bietet die fortschreitende Informatisierung ebenso zuvor kaum realisierbare Möglichkeiten zur hochauflösenden Standardisierung und Kontrolle von Arbeitsabläufen. Welche Effekte der digitale Transformation von Arbeit jeweils hervortreten – ob etwa ein großes Unternehmen durch die Einführung digitaler Arbeitsplattformen wendig wie ein Start-up wird oder es zu einer Verhärtung der bürokratischen Strukturen kommt, bestimmt sich vor allem anderen aus den konkreten Implementationsweisen.

Welche Kenntnisse und Kompetenzen brauchen wir dafür?

Die jeweils in Anschlag gebrachten informationstechnischen Strukturen sollten zu einem zentralen Ansatzpunkt arbeitspolitischer Intervention werden. Eine solche Intervention setzt nicht nur ein grundlegendes Verständnis informationstechnischer Strukturen sowie ein hinreichendes Wissen über deren Rückwirkungen voraus, sondern auch belastbare rechtlich-regulative Instrumente, die eine Einsicht in deren Funktionsweisen garantieren. Die arbeitspolitische Intervention sollte bereits in den frühen technischen Entwicklungs- und Prototypisierungsphasen ansetzen – denn einmal implementierte Plattformstrukturen lassen sich nur noch mit viel Aufwand reformieren.

Wer sind die Gewinner:innen und Verlierer:innen?

Für viele Arbeitnehmer:innen gehen mit der digitalen Transformation der Arbeit zuvor kaum vorstellbare zeitliche und örtliche Spielräume wie auch neue Notwendigkeiten zur Selbstorganisation und Selbstkontrolle einher. Insbesondere auf dem Feld der Gig- und Cloudwork führt die plattformzentrierte Vermittlung von Arbeit bis dato vor allen Dingen zu der Herausbildung neuartiger volatiler Arbeitsverhältnisse, in denen unternehmerische Fürsorgepflichten unterlaufen und Regulierungslücken konsequent ausgeschöpft werden. Insofern gilt es, Möglichkeiten zur ordnungspolitischen Einhegung zu entwicklen, die einer Erosion des langfristig verfestigten Systems der Regulation von Erwerbsarbeit entgegenwirken können.

Wissenschaftlicher Mitarbeiter ITA – Institut für Technikfolgenabschätzung Wien 

Wie stellst du dir die Zukunft der Arbeit vor?

Meine Wunschvorstellung ist weniger Arbeit, weniger anstrengende und interessantere Arbeit. Mit weniger Arbeit meine ich weniger Arbeit für alle, nicht keine Arbeit für viele und mehr Arbeit für andere.

Welche Kenntnisse und Kompetenzen brauchen wir dafür?

Einerseits brauchen wir Kompetenzen uns bei Bedarf neue Kenntnisse anzueignen. Vor allem brauchen wir aber Allgemeinbildung und kritisches Denken, um die technischen Möglichkeiten zum Wohl der Menschen nutzen zu können.

Wer sind die Gewinner:innen und Verlierer:innen?

Das hängt von uns selbst ab. Wenn wir neue Technologien intelligent einsetzen und die Vorteile gerecht verteilen, können alle gewinnen.

Researcher Institut für IT Sicherheitsforschung

(Foto © Alexander Gotter, alexgotter.com)

 

Wie stellst du dir die Zukunft der Arbeit vor?

Besser verteilte und stundenmäßig stark reduzierte Lohnarbeit, mehr Wertschätzung für Sorgearbeit, zivilgesellschaftliches Engagement und kreative Betätigung.

Welche Kenntnisse und Kompetenzen brauchen wir dafür?

Das Anerkenntnis, dass die Weitergabe der Produktivitätszuwächse in Form von Arbeitszeitverkürzung seit Jahrzehnten ausständig und dadurch massiv überfällig ist.

Wer sind die Gewinner:innen und Verlierer:innen?

Gewinnen werden dadurch wir alle; verlieren wird das eine Prozent.

Institutsleitung L&R Sozialforschung

 

Wie stellst du dir die Zukunft der Arbeit vor?

Eine positive Vision ist, dass Digitalisierung dabei unterstützt die Erwerbsarbeit im Sinne der Beschäftigten und nicht nur im Sinne der Konzerne besser zu machen. Dazu müssen die Beschäftigten besser in die Entwicklung eingebunden werden.

Welche Kenntnisse und Kompetenzen brauchen wir dafür?

Neben allgemeinen und fachspezifischen Kenntnissen vor allem auch eine Vorstellung, was alles möglich sein könnte.  

Wer sind die Gewinner:innen und Verlierer:innen?

Tendenziell werden Ungleichheiten verstärkt – Konzerne, Beschäftigte in höheren Positionen bzw. auf guten Arbeitsplätzen profitieren, Beschäftigte in ohnehin schon prekären Jobs oder hierarchisch niedrigeren Positionen haben oft das Nachsehen.

Senior Referentin

 

Wie stellst du dir die Zukunft der Arbeit vor?

Die Zukunft der Arbeit gewinnt durch das Potenzial von Mensch-Maschinen-Kollaboration neue Chancen, Inspiration und Gesundheitsbewusstsein.

Welche Kenntnisse und Kompetenzen brauchen wir dafür?

Dafür muss eine sichere direkte Zusammenarbeit mit Menschen sichergestellt werden, der/die MitarbeiterIn frühzeitig in Implementierungsprozesse eingebunden werden und entsprechende Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen angeboten werden.

Wer sind die Gewinner:innen und Verlierer:innen?

Die Gewinner:innen sind auf jeden Fall jene, die Chancen durch die Digitalisierung rechtzeitig nutzen und technologische Entwicklungen als Unterstützung ansehen. Die Verlierer nehmen die Potenziale der digitalen Transformation nicht wahr und schaffen sich selbst Barrieren. 

BEST – Die Beratungsstelle für Betriebs-, Personalräte und Mitarbeitervertretungen im Saarland

 

Wie stellst du dir die Zukunft der Arbeit vor?

Moderne Technologien und intelligente Werkzeuge sollen den Menschen in Zukunft bei seiner Arbeit unterstützen. Dabei sollen sich Mensch und Technik gegenseitig ergänzen, nicht ersetzen. Diese Technologien müssen von Anfang an gemeinsam mit allen Beteiligten menschengerecht gestaltet werden.

Welche Kenntnisse und Kompetenzen brauchen wir dafür?

Ein gewisses technisches Verständnis ist dafür unumgänglich. Dieses muss in entsprechend angepassten Schulungsangeboten bedarfsgerecht vermittelt werden. In den vor uns liegenden Transformationsprozessen spielt das Thema Weiterbildung eine entscheidende Rolle.

Wer sind die Gewinner:innen und Verlierer:innen?

Vorausgesetzt, die Arbeit der Zukunft wird partizipativ und co-kreativ in einem ganzheitlichen Kontext gestaltet, dann können – neben den Technologie-Providern – sowohl die Beschäftigten als auch die Betriebe an sich zu den Gewinnern zählen. Verlierer werden die sein, die nicht abgeholt werden.

BEST – Die Beratungsstelle für Betriebs-, Personalräte und Mitarbeitervertretungen im Saarland

 

Wie stellst du dir die Zukunft der Arbeit vor?

Moderne Technologien und intelligente Werkzeuge sollen den Menschen in Zukunft bei seiner Arbeit unterstützen. Dabei sollen sich Mensch und Technik gegenseitig ergänzen, nicht ersetzen. Diese Technologien müssen von Anfang an gemeinsam mit allen Beteiligten menschengerecht gestaltet werden.

Welche Kenntnisse und Kompetenzen brauchen wir dafür?

Ein gewisses technisches Verständnis ist dafür unumgänglich. Dieses muss in entsprechend angepassten Schulungsangeboten bedarfsgerecht vermittelt werden. In den vor uns liegenden Transformationsprozessen spielt das Thema Weiterbildung eine entscheidende Rolle.

Wer sind die Gewinner:innen und Verlierer:innen?

Vorausgesetzt, die Arbeit der Zukunft wird partizipativ und co-kreativ in einem ganzheitlichen Kontext gestaltet, dann können – neben den Technologie-Providern – sowohl die Beschäftigten als auch die Betriebe an sich zu den Gewinnern zählen. Verlierer werden die sein, die nicht abgeholt werden.

Geschäftsführer FORBA (www.forba.at)

 

Wie stellst du dir die Zukunft der Arbeit vor?

Die Arbeit wird vielfältig und variantenreich bleiben, aber in vielen Bereichen auch sehr stark in Verbindung mit technischen Geräten stattfinden. Neben mobilen Geräten werden Bildschirmbrillen vermehrt eingesetzt und den klassischen Bildschirmarbeitsplatz zurückdrängen. Kollaboration, d.h. technikunterstützte Interaktion mit Kolleg:innen und Kund:innen wird zunehmen und digitale Plattformen werden die dafür notwendigen Informationen geräteübergreifend und jederzeit zur Verfügung stellen. Fachwissen wird in ausgewählten Branchen weiterhin von großer Bedeutung sein und menschliche Arbeitskraft wird durch Technik unterstützt aber nicht ersetzt.

Welche Kenntnisse und Kompetenzen brauchen wir dafür?

Neben den Fähigkeiten und Kenntnisse für einen professionellen Umgang mit (neuartigen) technischen Geräten wird die Kund:innenorientierung noch mehr an Bedeutung gewinnen, sowie das Denken in (zum Teil betriebsübergreifenden) Prozessen. Die damit verbundene vermehrte Kollaboration wird Offenheit und Flexibilität der Beschäftigten erfordern.

Wer sind die Gewinner:innen und Verlierer:innen?

Vorteile haben Beschäftigte, die prozessorientiert und über die eigene Fachgrenzen hinweg denken und wirken können. Menschen, die sich in flexiblen Arbeitsumgebungen „schwer tun“, werden besonders zu unterstützen sein. Auf der Makroebene werden hoffentlich nicht globale Konzerne die Gewinner:innen sein, sondern eine solidarische Gesellschaft und die Umwelt!

Institut für Sozialwissenschaften

 

Wie stellst du dir die Zukunft der Arbeit vor?

Produktion und Distribution von Gütern in den Händen von Maschinen, Robotern und Expert:innen. Verlagerung der meisten menschlichen Kapazität in die Organisation der Weltgemeinschaft, um Konflikte und Partikularinteressen zu minimieren und das Miteinander / das Gemeinwohl zu maximieren. Vom Materialismus zum Humanismus.

Welche Kenntnisse und Kompetenzen brauchen wir dafür?

Die soziale Ordnung einer Gemeinschaft ist nichts absolutes / festgeschriebenes, sondern nur etwas relatives / zugeschriebenes; Sie entsteht in wechselseitiger Abhängigkeit ihrer Akteur:innen und deren Absichten. Ist unsere Absicht / Haltung wertschätzend, ermutigend und von einem tiefgreifenden Verständnis und Gespür für das Miteinander geprägt, wird ziviles und staatliches Verhalten Strukturen schaffen, die praktische und angemessene Hilfe für alle Lebenslagen gewähren (Bildung, Gesundheit, usw.). Kenntnisse und Kompetenzen zur Erneuerung des Sozialstaats entstehen aus der Praxis in den Teilgebieten selbst. Vom Materialismus zum Humanismus.

Wer sind die Gewinner:innen und Verlierer:innen?

Gewinner:innen werden Menschen in Gesellschaften sein, die lebenswerte und soziale Bedingungen erschaffen, sodass Menschen in Freiheit (selbstbestimmt), Frieden (körperlich und psychisch) und Gesundheit (Nahrung, Wasser, Luft, Medizin) leben können.
Verlierer:innen werden Menschen in Gesellschaften sein, die Individuen und Umwelt überfordern und hierarchische Zwänge erzeugen, womit Menschen für Autoritäten (fremdbestimmt), Konflikte (körperliche und psychische) und Ausbeutung (von Menschen, Tieren und der Umwelt) leben. 

Wolfie Christl

Überwachungsforscher, Techniksoziologe und Erwachsenenbildner

 

Wie stellst du dir die Zukunft der Arbeit vor?

Im Optimalfall nehmen uns die Maschinen alle Arbeit ab. Da wir aus der Geschichte wissen, dass Automatisierung meist zum Gegenteil geführt hat, bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als auf eine gerechte Gestaltung von Digitalisierung zu pochen.

Welche Kenntnisse und Kompetenzen brauchen wir dafür?

Um als ArbeitnehmerInnenvertretung im digitalen Zeitalter eine gute Verhandlungsposition zu behaupten und Mitbestimmung durchzusetzen, muss sie mehr technisches und rechtliches Wissen aufbauen und neue Organisationsformen entwickeln.

Wer sind die Gewinner:innen und Verlierer:innen?

Der sich stetig beschleunigende Technokapitalismus könnte noch größere Teile der arbeitenden Bevölkerung an den Rand drängen oder in digital kontrollierte Roboter verwandeln, während kleine technokratische Eliten am Hebel sitzen. Das gilt es zu verhindern.