Von der Leidenschaft zum Traumjob: Musikproduzent

Christoph Willi (25) hat seinen Traum wahr gemacht und seine Leidenschaft für die Musik zum Beruf gemacht. Beim Schaffarei-Format „Mittagessen mit deinem Traumjob“ berichtete er über seinen Werdegang.

Wie bist du zur Musikproduktion gekommen, und was hat dich dazu inspiriert, diesen Weg einzuschlagen?

Christoph Willi: Inspiriert hat mich die Musik von Travis Scott und RIN. Ich habe mich irgendwann gefragt, wie ein Song überhaupt entsteht und was es mit dem Produzieren auf sich hat. Mich haben also vorallem die Instrumentals sehr angesprochen. Also habe ich angefangen im Internet zu recherchieren, und so wuchs dann mit der Zeit mein Interesse an der Musik, die schnell zur Leidenschaft wurde. 

Dein Studio in Bludenz ist dein kreativer Rückzugsort – was macht diesen Ort besonders für dich?

Christoph Willi: Mein Studio in Bludenz ist meine Wohlfühl-Zone. Auch, weil ich das Studio mit meinen Freund:innen gegründet habe. Auch heute verbringen wir dort viel Zeit zusammen. Ich bin mir sicher, dass ich heute nicht da wäre, wo ich bin, wenn ich mich damals nicht dafür entschieden hätte, ein eigenes Studio aufzubauen. Ab diesem Moment war das Musikmachen nicht mehr dasselbe wie Zuhause. Es hat mich definitiv weitergebracht.

Christoph Willi in seinem Studio in Bludenz.

Wie beeinflusst deine Heimat Vorarlberg deine Musik und Arbeit?

Christoph Willi: Es beeinflusst mich auf jeden Fall in meinem heutigen Produzentendasein. Ich fühle mich sehr wohl in Vorarlberg und habe demnächst auch nicht vor wegzuziehen, da ich gerne zwischen Deutschland und Vorarlberg pendle. Mir sind meine Familie und Freund:innen sehr wichtig. Mein Studio ist auch ein gemütlicher Ort für all meine Freund:innen. Egal ob wir gemeinsam Fußball schauen oder einfach nur chillen, das Studio ist der perfekte Platz. 

Du bist oft in Deutschland unterwegs und auch bei den enorm erfolgreichen, deutschen Musikproduzenten Juh-Dee und Eugen Kazakov unter Vertrag. Wie unterscheidet sich die Arbeit vor Ort von der in deinem eigenen Studio?

Christoph Willi: In Bludenz bereite ich meistens Songideen, also Samples und Beats, vor, die ich dann Juh-Dee und Eugen schicke, oder direkt in Deutschland in Sessions vorspiele. Nebenher mache ich auch sehr gerne Sessions mit Artists aus der Umgebung. Da prodziere ich dann oft den kompletten Song für sie. In Deutschland bin ich meistens Co-Producer und wirke bei anstehenden Projekten mit. Beides in Kombination und die Abwechslung gefällt mir sehr und macht mir unglaublich viel Spaß. Es ist auf jeden Fall abwechslungsreich.

Christoph Willi und Juh-Dee.

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Juh-Dee und Eugen Kazakov, und wie hat das deine Karriere geprägt?

Christoph Willi: Das ist eine etwas längere Geschichte, aber um es kurz zu machen: Ich habe versucht so viel mit den beiden zu interagiert wie möglich und habe ihnen immer wieder meine neuen Samples und Beats geschickt. Irgendwann kam ich über Instagram in Kontakt mit Eugen Kazakov. Wir haben wir uns einfach ausgetausch und ich habe weiterhin neue Sachen von mir geschickt. Ein paar Wochen später habe ich mich bei einem Workshop in Juh-Dees Studio beworben, bin da angenommen worden und habe Juh-Dee dadurch dann  auch persönlich kennengelernt. Er war überzeugt von meiner Arbeit und hat mir danach seine Handynummer gegeben. Da das alles in Deutschland stattgefunden hat, habe ich auch Eugen Bescheid gegeben, dass ich zu der Zeit in NRW unterwegs bin – und so haben wir uns auch persönlich im 23hours kennengelernt. Wir drei hatten dann WhatsApp Gruppe, in der ich jede Woche neue Sachen von mir reingeschickt habe und dann mit der Zeit auch immer wieder initiativ nach Deutschland gefahren bin. Und so hat alles Form angenommen und ich habe schließlich einen Vertrag bekommen. 

Was sind die größten Herausforderungen, wenn du mit verschiedenen Künstler:innen arbeitest?

Christoph Willi: Ich will den Artist kreativ pushen und das Beste aus einer Session rausholen. Also ist meine Priorität immer, den Beat cooler zu machen als sie oder er es sich anfangs vorgestellt hat. Dabei sind es oft die Kleinigkeiten.

Was ist dir bei der Produktion eines Beats oder Arrangements besonders wichtig?

Christoph Willi: Grundsätzlich würde ich sagen, es soll simpel und nicht zu kompliziert, aber trotzdem interessant sein. Bei den Genres die ich produziere, soll der Artist ja nicht untergehen. Der Beat soll begleitend zum Artist sein und zusätzlich den Vibe des Songs ausmachen.

Hast du einen bestimmten Workflow oder ein Ritual, wenn du an neuen Projekten arbeitest?

Christoph Willi: Aktuell fange ich bei einem Beat oft mit den Drums an. Dann kommen erst die Melodien dazu. Ich habe aber für mich selbst gelernt, dass ich oft kreativer bin, wenn ich nicht alles nach einem Schema mache. 

Welche Künstler:innen oder Genres inspirieren dich aktuell am meisten, und wie fließt das in deine Arbeit ein?

Christoph Willi: Ich höre privat am liebsten Hip-Hop und Rap aus den USA und Deutschland. Die US-Musik inspiriert mich dabei am meisten, sie hat mich ja schließlich auch zum Musikmachen gebracht. Mein Geschmack ist aber mittlerweile vielfältig. Ich produziere am liebsten in den Genres Hip-Hop/Rap, Trap, RnB und Pop. 

Was sind deine Pläne und Visionen für die Zukunft – gibt es ein Traumprojekt, das du unbedingt realisieren möchtest?

Christoph Willi: Bei diesem Thema gehe ich nie ins Detail, weil ich das lieber für mich, meine Familie und meine engen Freunde behalte. Ich bin kein Fan davon, große Träume und Ziele mit allen zu teilen. Ich habe dann immer das Gefühl, mich zusätzlich unter Druck zu setzen. Grundsätzlich aber will ich genau so weitermachen wie bisher, denn ich habe bis heute einen sehr coolen undspannenden Weg hingelegt und bin dankbar, dass ich meinen Traum leben darf.

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